Mehr Bahn, Bus und Tram für den Klimaschutz– 13 konkrete Vorschläge für die öV-Offensive im Kanton Bern

Die drei Verkehrsorganisationen IGöV Bern, IGöV Oberaargau und der VCS Kanton Bern fordern vom Kanton mehr Elan beim Ausbau des öffentlichen Verkehrs. In einem Papier machen sie konkrete 13 Vorschläge für die Umsetzung der ÖV-Offensive im Kanton Bern. So soll der Verkehrsanteil von Bahn, Bus und Langsamverkehr bis 2040 einen Anteil von 50 Prozent erreichen.

Die Interessengemeinschaften öffentlicher Verkehr (IGöV) Bern und Oberaargau sowie der VCS des Kantons Bern fordern vom Kanton und den Verkehrsunternehmen mehr Tempo beim Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Dieser soll zusammen mit dem Fuss- und Veloverkehr bis 2040 einen Anteil von 50 Prozenterreichen. Angesichts des alarmierenden Temperaturanstiegs und der schmelzenden Gletscher ist nach ihrer Auffassung ein grundlegendes Umdenken nötig. In einem Grundlagenpapier machen sie «13 konkrete Vorschläge zur Umsetzung bis 2040». Sie fordern darin unter anderem die rasche Realisierung der «schnellen Bahntangente», die für stark beschleunigte Verbindungen auf der Achse Biel – Zollikofen – Ostermundigen – Thun sorgen soll.

Interregio- bzw. Regioexpress-Züge sollen die Bahnhöfe Bern Wankdorf und Europaplatz bedienen, Verbesserungen im internationalen Verkehr die Wettbewerbsfähigkeit der Bahn im grenzüberschreitenden Verkehr verbessern. «Der Berner Hauptbahnhof ist hinter Zürich der zweitgrösste Bahnhof der Schweiz, das Angebot ist aber seit dem Wegfall der direkten Züge nach Paris nur noch rudimentär», sagt Peter Krebs, Präsident der IGöV Bern. Gerade in Richtung Italien liege im Reiseverkehr ein grosses Potenzial brach.

Die drei Organisationen empfehlen ausserdem, eine Reihe regionaler Verbesserungen umzusetzen. So sollen die Verlängerung der S-Bahn bis Langenthal weiterverfolgt und ein Anschluss der Stammstrecke an die Neubaustrecke der Bahn 2000 ins Auge gefasst werden. «Die Region Oberaargau ist die einzige Region ohne Anschluss an die S-Bahn-Bern. Deshalb ist eine Verlängerung ab Burgdorf nach Wynigen, Herzogenbuchsee und Langenthal fair und eine attraktive Verbesserung», so Adrian Wüthrich, Präsident der IGöV Oberaargau. In Burgdorf soll die Möglichkeit abgeklärt werden, die Bahnlinie aus dem oberen Emmental von Osten her in den Bahnhof einzuführen, um zeitraubende Richtungswechsel zu vermeiden.

In der Region Bern soll die künftige Bedienung von Köniz, die der Kanton zurzeit abklärt, rasch an die Hand genommen werden; für Biel empfehlen IGöV und VCS, das 2012 verworfene «Regiotram» erneut zu prüfen. In Thun empfehlen die Verkehrsorganisationen die Taktverdichtung auf der Linie 1 zwischen Steffisburg und Gwatt umzusetzen. Jan Remund, Präsident VCS Bern, ist es wichtig, dass «gerade auch ausserhalb der StadtBern der regionale öffentliche Verkehr deutlich ausgebaut werden muss».

Auf den Hauptverkehrsachsen der drei grössten Agglomerationen Bern, Biel und Thun soll der Kanton den Aufbau von Verkehrsmanagement-Systemen, die Bus und Tram bevorzugen, mit mehr Entschlossenheit als bisher vorantreiben. In Zusammenarbeit mit den Gemeinden soll er Angebote zur Kombination des öffentlichen Verkehrs mit Sharing-Verkehrsmitteln fördern. Im Güterverkehr, bei dem der Anteil der Bahn unter dem schweizerischen Mittel liegt, wird ebenfalls eine aktivere Rolle verlangt.

Auch in touristische Destinationen ist der öffentliche Verkehr zu wenig konkurrenzfähig. An vielen Orten ist der Anschluss von Bus und Bahn an die Bergbahnen ungenügend. Das Papier fordert den Kanton dazu auf, diese Übergänge in einer Studie systematisch zu analysieren und Verbesserungen vorzuschlagen. Neue Ideen sind ausserdem in Zusammenhang mit dem «Langsamverkehr» nötig. Die drei Organisationen kritisieren unter anderem, dass der starke motorisierte Freizeitverkehr den Velotourismus verdrängt.

Das Papier schlägt keine «Luftschlösser» vor. Es orientiert sich auch finanziell am Machbaren. In Anlehnung an den «Green Deal», den der Kanton Graubünden zur Förderung des öffentlichen Verkehrs beschlossen hat, rechnet es mit jährlichen Ausgaben von 60 bis 80 Millionen Franken. Es weist darauf hin, dass andererseits durch die Verkehrsverlagerung Kosten beim Bau und Unterhalt von Strassen eingespart werden können. IGöV und VCS sehen das Papier als Beitrag zur Umsetzung der Motion «ÖV-Offensive für den Kanton Bern», die der Grosse Rat im Frühling 2022 klar überwies. Sie verlangt ebenfalls Massnahmen für eine deutliche Erhöhung des Anteils des öffentlichen Verkehrs im Modalsplit. Grossrat und Motionär David Stampfli sagt dazu: «Die Vorschläge sind eine gute Basis für die konkrete Umsetzung der ÖV-Offensive. Je attraktiver diese wird, umso mehr Menschen werden umsteigen.»

Medienmitteilung vom 3. März 2023

Karte zu den 13 Vorschlägen

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