Verkehrssanierungen Oberaargau und Emmental: VCS zieht Einsprachen vor den Regierungsrat

Es war zu erwarten: nach einer Flut von Einsprachen gegen die Verkehrssanierungen Oberaargau und Emmental hat die kantonale Bau- und Verkehrsdirektion im Eilverfahren alle Einsprachen zum Teil pauschal abgewiesen. Genauso zu erwarten war, dass es jetzt eine eigentliche Beschwerde-Welle gibt. Auch die VCS Sektion Bern akzeptiert die Verfügungen nicht und hat zu beiden Projekten Beschwerden an den Regierungsrat eingereicht.

Beide Projekte sehen wir klar im Widerspruch zum Pariser Klimaabkommen. Ein Ausbau der Verkehrsinfrastruktur für den miV führt zu Mehrverkehr, der nicht kompatibel ist mit den Klimaschutzzielen.

Oberaargau:
Mit der Umfahrung Aarwangen hat der Kanton ein Projekt aus dem letzten Jahrhundert aufgelegt, das keine Rücksicht auf Fruchtfolgeflächen, Biodiversität und Klima nimmt. Seit den ersten Projektideen zur damals noch so genannten «Wirtschaftsstrasse Oberaargau» fokussierte der Kanton immer auf eine Umfahrung für den Strassenverkehr. Alternativen wurden nicht geprüft oder, wie die Variante Null+, nur als Referenz-Projekt betrachtet. Dabei gibt es diese Alternativen durchaus, der VCS hat mit der Idee einer Untertunnelung Aarwangens für das «Bipperlisi» gezeigt, dass es Lösungen gibt, die nachhaltig und umweltgerecht sind und weder Fruchtfolgeflächen noch wertvolle Landschaftskammern zerstören. Wir fordern vom Kanton, dass er ein umfassendes Variantenstudium mit Lösungen ohne Umfahrung einschliesslich der Untertunnelung Aarwangens macht und mit einem neuen Projekt dem Schutz von Klima, Biodiversität und wertvollen Ackerböden gerecht wird. Ebenso fordern wir, dass endlich mit Sofortmassnahmen die gefährliche Situation in Aarwangen entschärft wird. Solche Massnahmen sind aus dem Referenz-Projekt Null+ bekannt und können zeitnah umgesetzt werden, nicht wie beim aufgelegten Umfahrungsprojekt, bei dem es noch viele Jahre dauern würde, bis in Aarwangen etwas geschieht.

Emmental:
Auch in Burgdorf lag ein Projekt auf, das eine lange Geschichte hat. Mit dem Verzicht auf die Umfahrung Burgdorf nach den Rückmeldungen in der Mitwirkung hat der Kanton gezeigt, dass es eigentlich auch ohne neue Strassen gehen kann. Mit dem Tunnel unter Oberburg verfügt das Projekt aber über ein Element, das aus heutiger Sicht verantwortungslos genannt werden muss. Einen Tunnel in einen der wichtigsten Grundwasserströme der Region zu legen ist beim heutigen Kenntnisstand über die Verletzlichkeit und Beschränktheit von Grundwasservorkommen und der zu erwartenden Auswirkungen der Klimaveränderungen auf die Grundwasserverhältnisse nicht zu rechtfertigen. Die Verkehrsprobleme können mit technischen Mitteln und alternativen Lösungs-vorschlägen gelöst werden, die Ressource Grundwasser hingegen kann nicht mit technischen Massnahmen erneuert werden. Der VCS fordert den Kanton auf, für den Tunnel alternative Lösungen zu prüfen und so schnell wie möglich mit Massnahmen aus dem Katalog der Null+-Variante die Verkehrssituation von Hasle bis Burgdorf zu verbessern und sicherer zu machen.

Die VCS Sektion Bern ist im Übrigen befremdet über das Vorgehen des Kantons. Die Baudirektion hat für Freitag zu einer Medienkonferenz zur Verabschiedung der Verpflichtungskredite der zwei Projekte zuhanden des Parlaments eingeladen, ein an sich normaler Vorgang. Aus unserer Sicht ist es aber doch irritierend, wenn dieselbe Instanz, die über die Beschwerden urteilen wird, gleichzeitig zum Ende der Beschwerdefrist die Verabschiedung der Kredite mit einer Medienkonferenz begleitet. 

 

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

 

Jan Remund, Präsident VCS Sektion Bern
Tel: 079 719 15 29
Mail: jan.remund@vcs-be.ch

Christoph Waber, Geschäftsführer VCS Regionalgruppe Oberaargau- Emmental
Tel: 078 735 35 42
Mail: christoph.waber@vcs-be.ch
 

 

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